Afrika,  Allgemein,  Namibia

Mysterien meines Auslandspraktikums oder FAQ

Um mal mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen und Klarheit zu schaffen.

Was isst du da? Gibt es überhaupt gutes Essen?
JA! Glaubt mir, die Afrikaner wissen, wie man kocht. Obst und Gemüse gibt es hier hin rauen Mengen. Also auch für mich als Vegetarier ist genug Auswahl dabei. Avocado zum Beispiel. Die schmeckt hier einfach tausendmal geiler als in Europa. Und auch die Bananen und Karotten. Die Schokolade kostet hier übrigens umgerechnet nicht mal 50ct. Und steht Milka in nichts nach. Was generell sehr toll ist, allerdings dazu führt, dass Schokolade hier wirklich zu einem Hauptnahrungsmittel geworden ist. Generell sind die Essgewohnheiten hier aber schon ein bisschen anders. Oft wird auf Besteck verzichtet. Egal ob es jetzt um Salat, Grillfleisch oder anderes Essen geht. Teller werden sowieso geteilt. Jeder greift auf deinen Teller und schnappt sich, was er lecker findet. Am Anfang ist das wirklich etwas irritierend, später einfach nur noch entspannt.

Was machst du so den ganzen Tag?

Die Frage ist schnell beantwortet. Unter der Woche stehe ich um 7.30 auf. Dann bereite ich meine Arbeit vor und fahre schliesslich zum NBC. Dort wird dann weiter Sendungen vorbereitet und ab eins bin ich dann on air zu hören. Erst bei Welt aktuell und dann bei Hallo Kinder. Danach kochen Susa und ich meistens und gehen einkaufen. Danach ein kleines Päusschen und abends gibt es den obligatorischen Film- oder einfach nur Quatschabend mit dem Clan.

Wie viel Uhr ist es bei dir gerade?

Die Frage wurde mir gerade in den ersten Wochen unglaublich oft gestellt. Guckt euch mal die Zeitzonen an. Da liegen Deutschland und Namibia fast untereinander. Was schliessen wir daraus 😀 Nein, ich habe nicht 5 oder 6 Stunden Zeitverschiebung sondern exakt eure Uhrzeit. Normalerweise um eine Stunde verschoben, aber da wir gerade auf Sommerzeit umgestellt haben und ihr noch auf Sommerzeit seid, sind wir genau gleich. Denn und jetzt kommt der Trick- hier wird es gerade Sommer. Wir haben hier also eine andere Jahreszeit als Deutschland . Magic 😉

Hast du schon Löwen gesehen?

Ja 😉

Wie ist das Wetter?

Um es in der NBC- Sprache zu schreiben: heiter und heiss. Und das jeden Tag. Aber wenn es regnet, dann in sturzbächen und superkurz. Und danach riecht alles toll.

Wie ist das einkaufen so?

Sehr chaotisch. Erste Regel die ich hier gelernt habe, nie am Payday einkaufen gehen. Da stehst du Stunden an der Kasse. PicnPay ist der Shop in dem wir meistens einkaufen. Da gibt es so gut wie alles. Ganze Regalreihen voll mit Säften, getrocknete Früchte, Obst, Gemüse, Schokotorten, Fleisch, Drogeriesachen… Also einkaufen kann man hier wirklich alles. Und am Eingang gibt es für drei Dollar Crepes. Um den Hunger vor dem Einkaufen zu stillen, damit man nicht einfach alles kauft, worauf man Hunger hat. Das ist eine ziemlich geniale Sache. Und die Crepes sind der Hammer.

Und das Auto fahren?

Das hier Linskverkehr ist wisst ihr vielleicht. Falls nicht: es ist Linksverkehr. Was mich die ersten Tage schwer schockiert und verwirrt hat und ganz manchmal auch jetzt noch zum nachdenken bringt. Geisterfahrer war ich aber bisher erst ein paar Sekunden. :,D Danach hat mein Gehirn und das meiner Mitfahrer dann doch wieder geschaltet. Eine Umgewöhnung ist es auf jeden Fall. Aber hier fährt eh jeder wie er Lust hat und es gilt das Gesetz an Kreuzungen: Wer als erster da ist, der darf auch als erster fahren. So kann man natürlich auch den Verkehr regeln. Die Ampelfarben sind folgendermaßen zu deuten

Grün: Gib Gummi Baby.
Gelb: Bleifuss aufs Gas.
Rot: Jetzt ist die Nitrodirekteinspritzung gefragt. Denn rot ist hier nicht rot. Die ersten vier bis acht Sekunden ist rot Grün. Danach je nach Uhrzeit auch. Das liegt ganz im Ermessen des Fahrers.

Spannend, oder :D?

Hier gibt es übrigens auch keinen Nahverkehr. Alles wird per Auto oder Taxi zurück gelegt. Und diese Taxis, die sind ne Show für sich. zwischen 4 und 8 Menschen passen in so ein Taxi. (Das hat übrigens nur vier Beifahrersitze, wie eben jedes andere, gewöhnliche Auto auch) Aber das hindert die Fahrer nicht daran, so viele Menschen hinein zu packen, wie das kleine Auto an Kapazität bieten kann. Die Musik schwankt zwischen Reggea, African Music und einem seltsamen, religiösen Gedudel. Genauso schwankend wie die Musik sind auch die Preise. Outet man sich als Touri, da kann so eine Fahrt schonmal 100 Dollar kosten. Für uns Normalsterbliche aber nur 10. Also schön die Khaki Hose daheim lassen.

Und auch die Frage mit der Sicherheit kam schon des Öfteren auf

Wertsachen am besten zu Hause lassen. Ein billiges Schrotthandy kaufen- vorzugsweise mit Torch. (wir nennen es liebevoll Klotzi- Klotzi kann ganze Hauswände einreissen und Erdbeben verursachen) Kleingeld in der Tasche. Nicht nervös durch die Gegend rennen. Keine Touriklamotten tragen und die Stadtkarte lieber zu Hause lassen. Dunkle Ecken vermeiden und immer in großen Gruppen unterwegs sein.
Passieren kann natürlich trotzdem immer was. Aber bloss nicht wahnsinnig machen. Das bringt auch nichts. Angst machen einem die ganzen Hochsicherheitszäune und all die Gruselgeschichten von den anderen Praktikanten gerade in der ersten Woche trotzdem. Ein bisschen Marlboro Country ist Afrika für Anfänger eben trotzdem 😉

 

So ich hoffe ihr habt jetzt vielleicht einen ganz kleinen Einblick in meine Welt hier bekommen. Oder seid komplett verwirrt und geschockt. Über beide Reaktionen würde ich mich freuen. Ich war übrigens sogar schon afrikanisch Tanzen. Das war ziemlich, ziemlich cool. Und schräg. Und cool. Aber man, gegen die kommt man hier einfach nicht an, wenns ums Hüfte shaken geht. Keine Chance.

 

Chiao Bella <3

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