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Afrika am Rhein

Ich bin noch nie besonders künstlerisch begabt gewesen. Das fängt bei einfachen Bleistiftzeichnungen an und reicht bis zum basteln. Gerade Ausschneiden fand ich zum Beispiel schon im Kindergarten total schwachsinnig. Und auch mit dem Musikunterricht war das immer so eine Sache.
Während ich zwar auf der einen Seite furchtbar gern gesungen habe, war Notenlehrere so ziemlich das Langweiligste, was ich mir vorstellen konnte.
Neben Physik und Mathe. Zum Glück gab es in der Oberstufe dann noch „Darstellendes Spiel“.
Während also meine Freunde blaue Pferde und Obstschalen malen mussten oder am Quintenzirkel verzweifelten,
lasen wir Theaterstücke und machten sogar mal die ein oder andere Traumreise.
Seitdem ist das mit den Traumreisen allerdings leider eher zur Seltenheit geworden.
Irgendwie machen sowas Erwachsene nicht mehr, habe ich das Gefühl.
Schade, denn Träumen kann so schön sein.

Gestern hat es mich- ganz ohne langen Flug- mitten hinein in das Herz Afrikas verschlagen.
In Köln, direkt neben dem Schokoladenmuseum, gastiert momentan der Zirkus Bouffon mit seiner Show Quilombo.
Viel wusste ich über die Show im Vorhinein nicht und habe mich deshalb einfach mal überraschen lassen.
Das ist ein bisschen wie ins Kino zu gehen ohne den Trailer gesehen zu haben- nur viel, viel besser!
Aber Popkorn gabs trotzdem 😉

Schon in den ersten Minuten haben es die Artisten geschafft, mich mit auf eine ferne Reise zu nehmen.
Mal saß ich am Lagerfeuer, die Dunkelheit um mich herum und afrikanische Gesänge in meinen Ohren.
Dann bin ich durch die Luft gewirbelt und atemlos zurück gelassen worden, nur um im nächsten Moment
in einer wilden Menge aus Tänzern aufzutauchen, mitgerissen von dem Rythmus der Trommeln.
Warum nochmal Träumen wir heute so wenig?
Wie schön es sich angefühlt hat, für ein paar Stunden weit weg von jeder Realität zu wandeln,
neue Kulturen zu erleben, zu staunen und mitzubangen.
Farben, Formen und Töne bilden mit Hilfe der Fantasie eine neue Welt, die so fernab von unserem, manchmal tristen Alltag ist,
dass es herrlich gut tut, mal für eine Weile abzutauchen.
Mehr möchte ich eigentlich gar nicht verraten, schaut es euch lieber selbst an.

Neben den artistischen Leistungen war für mich die komplette Wirkung das Beeindruckendste an der Show.
Ohne große Special-Effects und sinnloses Drum-Herum schaffen es die Künstler die Zuschauer mitzunehmen in eine andere Welt.
Es geht um das Wesentliche, den Kern der Nummer, die Akteure.
Diese Welt breitet sich unter dem Zeltdach aus, nimmt Form, Farbe und Melodie an und bleibt im Kopf hängen.
Schön, dass es sowas in unserer hektischen Welt zwischen Zahlen, Fakten und Pflichten noch gibt.

Bis Ende Juni könnt ihr die Show noch in Köln besuchen.
Im September geht es dann in Wiesbaden weiter.
Alle Infos findet ihr hier:

Tickets

Ciao Bella <3

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