Mexiko,  Zentralamerika

Der Zirkus der Sonne

Bei manchen Orten, da stimmt es einfach. Dieses unbeschreibliche Gefühl, dem man beim Reisen hinterherjagt, wie Goldgräber einem Schatz. Da ist es ein bisschen wie Liebe auf den ersten Blick. Irgendwie geil. Einfach gut. Verdammt richtig.

Dieses Gefühl hatte ich in Kuba keinen einzigen Moment. Ich weiß nicht woran das lag, aber so ist es eben. Ich hab mir vor der Reise vorgestellt, wie sich die kubanische Musik anhört, wie Land und Leute mich in ihren Bann ziehen und diese Faszination zwischen dem Fremden und doch vertrauten Momenten eintritt. Irgendwie muss ich auch sagen, dass mich diese Erfahrung etwas gefrustet hat. Bin ich nicht offen genug gewesen? Hab ich zu viel erwartet? Was hat nicht gestimmt? Ein bisschen wie in einer verpatzten Beziehung. Lag das nun an mir oder dir?

Am Flughafen in Mexiko kamen dann auch genau diese Ängste zurück und ich hatte wahnsinnige Bedenken. Vielleicht ist es wieder genauso? So viele haben von Kuba geschwärmt und so viele haben uns versucht Mexiko auszureden. Und jetzt hat das mit Kuba und mir nicht mal gefunkt. Wie wird das dann erst mit Mexiko? Lustig oder so im Nachhinein betrachtet? Ziemlich kleine Probleme in dieser großen Welt aber in dem Moment haben sie meinen Kopf ganz schön ausgefüllt.

Mexiko allerdings hat mich mit dem ersten Wimpernschlag fasziniert und in seinen Bann gezogen. Oder sprechen wir lieber von Cancun, denn unsere Erlebnisse und Erfahrungen lassen sich sicher nicht auf ganz Mexiko anwenden.

Nach einem Tag Eingewöhnung in Cancun haben wir uns jedenfalls am nächsten Tag ein Auto gemietet, die Stadt erkundet und sind auf Richtung Playa del Carmen. Die Ursprungsidee war der Besuch einer alten Mayastädte. Etwas Kultur für die Strandkinder. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke allerdings haben wir uns spontan dafür entschieden, den Tag am Strand zu verbringen, irgendwie hat sich das einfach Besser angefühlt. (Ich warte kurz, bis ihr alle in großer Enttäuschung den Kopf über uns und unsere Kulturverdrossenheit geschüttelt habt)

Playa del Carmen jedenfalls ist ein kleines bisschen wie der Ballermann. Oder vielleicht auch ein etwas größeres Bisschen. Da reihen sich Bars an Bars, überall wird laut spanische Musik gespielt und es gibt alle Nase lang was zu kaufen, zu essen, zu handeln oder zu mieten. Der Strand ist mittelmäßig schön, vor allem gut überlaufen und sehr touristisch.

Nach einem entspannten Nachmittag ging es dann ganz still und heimlich in einem Luxushotel duschen bevor wir uns auf den Weg zurück Richtung Cancun gemacht haben. Nächstes Ziel: Der Zirkus der Sonne.

Schon am Flughafen sind uns die riesigen Werbeplakate zur „Cirque de Soleil“ Show aufgefallen und mit einem Partner der solche Shows so sehr hyped wie andere Leute Fußballspiele war eigentlich schon klar, dass das auf unserer To Do Liste steht. Selbst zu sehr, sehr europäischen Preisen. Schon allein die Location der Show war den Besuch wert. Ein extra dafür gebautes Gebäude mitten im Dschungel, umgeben von einem See, auf dem Boote mit Flammenwerfern und Tänzern geschippert sind. Die Atmosphäre war wirklich toll!

Ich möchte jetzt gar nicht zu viel zur Show verraten, wer weiß , ob es euch nicht auch noch dahin verschlägt aber ich kann verraten, dass es sehr mystisch zu geht. Mit alten Mayageschichten, tanzenden Riesen-Cucarachas und einem magischen Stein.

Am nächsten Tag haben wir dann die Fähre Richtung Isla Mujeres genommen, eine kleine Insel etwa 20 Minuten entfernt von Cancun. Etwas schwer war es schon unser Hostel zu verlassen, denn in den letzten zwei Tagen hatten wir jeden Morgen sehr, sehr spannende und nette Frühstücksbekanntschaften. Zum Beispiel ein Theologie-Pärchen, dass zur Hochzeit der Schwester des Mädchens hier in Cancun ist. Oder ein Philippinisch-Deutsches-Japanisches Paar, dass momentan auf der Suche nach Studienmöglichkeiten in Deutschland war. Und selbst Rafi, der vor dem ersten Kaffee morgens etwas grummelig sein kann, hat die Unterhaltungen sichtlich genossen. Oder vielleicht war es auch nur die Möglichkeit mal wieder etwas anderes als Obst oder Ei zum Frühstück zu essen. Man weiß es nicht 😉

Jedenfalls haben wir uns ein paar Meinungen zur Isla Mujeres eingeholt und der allgemeine Tonus war, dass ein bis zwei Tage locker ausreichen würden, um dort alles zu sehen. Schon auf der Fähre, umgeben von türkis-schillerndem Wasser, mit dem salzigen Wind in den Haaren und der Sonne auf der Haut war mir aber irgendwie klar, dass uns keine zehn Pferde mehr vor unserem Abflug von der Insel runter bringen könnten. Ich glaube wir haben tatsächlich ein sehr seltenes Glück, dass Rafi und ich uns gefunden haben, denn jeder andere Mensch würde vermutlich durchdrehen bei unserem Reisetempo bzw unserer immensen Strandliebe.

Die Isla Mujeres ist auf jedenfall ein unfassbar schönes Fleckchen Erde! Es gibt viele kleine Strandbars, Schaukeln, Palmen, Hängematten, Meer und Schiffe. Unser Hostel war ein kleiner Tauchshop mit vier, fünf wirklich schön eingerichteten Zimmerchen und sehr hilfsbereiten und netten Inhabern. Neben unserem Hostel gab es außerdem einen Crepes &Smoothiestand von einem Kerl, der schon für ein Auslandssemester in Paris war, ungefähr jede mögliche Sprache gesprochen hat und uns jeden Morgen mit seinem Essen und dem Geruch von frischen Crepes versüßt hat. Der Strand war eine Gehminute von unserem Zimmer entfernt und ich glaube, unausgesprochen war für Rafi und mich direkt klar, dass wir hier bleiben!

 

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